Immuntherapie (Hyposensibilisierung)
Bei Allergikern reagiert das Immunsystem auf die antigenen Oberflächen tierischer oder pflanzlicher Eiweiße, die eigentlich keine Gefahr für den Körper darstellen. Prinzipiell kann dabei jede Substanz zum Auslöser einer Allergie werden.
Schematische Darstellung der Immunreaktion
Fremde Stoffe (z.B. Bakterien oder Viren) dringen in den Körper ein. Die wie ein "Y" geformten Antikörper erkennen sie an ihren Oberflächenstrukturen und heften sich an. Weisse Blutkörperchen (Lymphozyten) erkennen die Verbindung aus körperfremden Stoff und Antikörper und vernichten sie.Theoretisch lassen sich dadurch alle Soforttyp-Allergien (Pollenallergie, Insektengiftallergie, Tierhaarallergie oder Nahrungsmittelallergie) heilen oder zumindest abschwächen. Eine Immuntherapie kann außerdem die Entstehung von Komplikationen (z.B. allergisches Asthma) verhindern.
Vorgehensweise
Um eine standardisierte Immuntherapie durchzuführen, muss zunächst mit einem Allergietest geklärt werden, welche Stoffe die Allergie auslösen. Diese allergieauslösenden Stoffe können dem Allergiker dann als standardisiertes Allergenpräparat in langsam ansteigenden Dosen unter die Haut injiziert werden.Durch den ständigen Kontakt mit dem Allergen setzt im Immunsystem ein Gewöhnungseffekt ein und das Immunsystem reagiert auf Dauer nicht mehr mit einer Abwehrreaktion, wenn es mit dem Allergen konfrontiert wird.
Eine standardisierte Immuntherapie funktioniert in verschiedenen Behandlungsphasen. Als Grundbehandlung erhält der Allergiker wöchentlich eine Allergenlösung mit ansteigender Dosis in das Hautgewebe gespritzt. Die Abwehrzellen, die sich im Hautgewebe befinden, nehmen das Allergen auf und lösen im Immunsystem eine leichte allergische Reaktion aus.
Die Grundbehandlung wird solange fortgeführt, bis eine zuvor errechnete Höchstdosis erreicht ist und kann zwischen sechs Wochen und vier Monaten dauern. Die Grundbehandlung dient der zunehmenden Gewöhnung des Immunsystems an das Allergen.
Sobald die Höchstdosis erreicht ist, schließt sich in der Regel eine weitere Fortsetzungsbehandlung an. Im Rahmen dieser Behandlung wird die Allergenlösung über einen Zeitraum von ein bis drei Jahren in mehrwöchigen Abständen injiziert. Diese Fortsetzungsbehandlung dient dazu, das Immunsystem dauerhaft an das Allergen zu gewöhnen.