Bildnachweis

Influenza (Virusgrippe)

Virusgrippe (Influenza) ist eine Infektion der Atemwege, die durch die Influenza-Viren hervorgerufen wird. Diese Viren schädigen die Schleimhaut der Atemwege und ermöglichen so viralen Giftstoffen (Toxinen) oder bestimmten Bakterien den Eintritt in den Körper.

Dabei wird das Immunsystem so stark geschwächt, dass der Körper für weitere schwere Infektionen anfälliger wird. Das Influenza-Virus wird von Mensch zu Mensch durch Tröpfcheninfektion beim Husten, Niesen und Sprechen übertragen.

Verbreitung

Weltweite Fälle von Hepatitis A

Saisonale Verbreitung der Influenza

Die Influenza-Viren sind weltweit verbreitet und treten gehäuft in der typischen Grippesaison (auf der Nordhalbkugel von November bis April) auf. Influenza-Viren lassen sich in drei Typen (A, B, C) unterteilen. Die vielen unterschiedlichen Formen der Viren machen es dem menschlichen Immunsystem des Körpers so schwer, sich schnell auf neue Virenformen einzustellen. Jährlich sind nach Schätzungen der World Health Organization (WHO) 10 bis 20 % der Weltbevölkerung betroffen.
Das Influenza-Virus vom Typ A besitzt die Fähigkeit zur genetischen Veränderung (sog. Antigen-Drift) und zur Vermischung mit tierischen Influenza-Viren (sog. Antigen-Shift) und tritt daher in ständig veränderten Formen auf. Eine Grippeimpfung oder erworbene Immunität schützt jedoch immer nur gegen eine bestimmte Virusform, so dass bei Veränderungen des Virus keine körpereigenen Abwehrkörper gegen diese neue Virusform vorhanden sind. Daher verursacht das Influenza-Virus vom Typ A in regelmäßigen Zeitabständen neue Grippeepidemien.

Das weniger aggressive Influenza B-Virus tritt vor allem bei Kindern und Jugendlichen auf. Influenza C-Viren lösen keine Grippeinfektionen aus.

Influenza-Pandemie

Von einer Influenza-Epidemie oder Grippewelle spricht man, wenn 10–20 % der Bevölkerung infiziert sind und die Ausbrüche lokal begrenzt bleiben, während eine Influenzapandemie sich über den ganzen Globus verbreitet. Auslöser der Epidemien und Pandemien sind Influenzaviren der Gruppen A und B, da diese in der Lage sind, ihre antigenen Oberflächenmoleküle ständig zu verändern. Das führt dazu, dass sie bei einer erneuten Infektion vom Immunsystem nicht mehr oder nur schlecht erkannt werden.
Weltweite Influenza-Pandemien gab es 1889 (A/H2N2), 1918 (Spanische Grippe, A/H1N1), 1957 (Asiatische Grippe, A/H2N2), 1968 (Hongkong-Grippe, A/H3N2), 1977 (Russische Grippe, erneut A/H1N1) sowie die Influenza-Pandemie 2009 (H1N1).

Symptome

Die Inkubationszeit nach Kontakt mit den Grippeviren über die Atemluft beträgt ein bis drei Tage. Während dieser Zeit besteht bereits die Möglichkeit der Ansteckung anderer Menschen. Die Erkrankung beginnt mit schwerem Fieber (oft höher als 39 Grad), meist trockenem Husten sowie heftigen Kopf-, Muskel- und Gliederschmerzen. Zu diesen Beschwerden kommen Abgeschlagenheit, Müdigkeit und Schwächegefühl, Halsschmerzen und Schluckbeschwerden sowie trockener Husten mit oft zähem Schleim.

Häufig nisten sich in dem durch die Influenza angegriffenen Gewebe zusätzlich Bakterien ein und führen als sog. Zweitinfektion zu Lungenentzündung, Nasennebenhöhlen- und Mittelohrentzündungen. Besonders Kinder, ältere Menschen mit Vorerkrankungen und Patienten mit Abwehrschwäche sind durch die Grippe und die daraus resultierenden Komplikationen gefährdet.

An diese akute Krankheitsphase schließt sich eine bisweilen wochenlange Genesung mit einem häufig quälenden Reizhusten an.

Ein direkter Nachweis der Krankheitserreger ist aufgrund der ständig wechselnden Formen derzeit nicht möglich. Die Diagnose einer Grippe erfolgt daher anhand der typischen Symptome.

Therapie

Eine direkte medikamentöse Bekämpfung der Viren ist nicht möglich. Die Linderung der symptomatischen Beschwerden wie Fieber oder Schmerzen ist mit leichten Schmerzmitteln möglich. Diese sollten jedoch immer nur auf ärztliche Anweisung eingenommen werden. Besteht eine bakterielle Sekundärinfektion, kann diese durch Gabe von Antibiotika bekämpft werden.

Da die Eindämmung der Influenza-Viren nur durch das körpereigene Immunsystem erfolgen kann, sollte während einer Grippeerkrankung Bettruhe eingehalten und körperliche Anstrengung weitestgehend vermieden werden. Bei Auftreten von Fieber sollte der Flüssigkeitsverlust durch reichliches Trinken kompensiert werden. Sind die Beschwerden nach zwei Tagen nicht zurückgegangen, sollte der Hausarzt aufgesucht werden. Treten im Laufe der Behandlung heftige Ohren- oder Halsschmerzen, schmerzender Husten, eitriger Auswurf, Fieber über 39 Grad oder Atembeschwerden auf, ist der Arzt umgehend zu informieren.

Prävention

Eine Impfung gegen Influenza-Viren ist grundsätzlich möglich. Aufgrund der ständigen Veränderungen der Viren schützt die Impfung nicht in allen Fällen vor einer Erkrankung. Durch eine Grippeimpfung besteht auch kein Schutz vor anderen Erkältungskrankheiten. Die Impfung wird daher nur besonders gefährdeten Risikogruppen empfohlen. Dazu zählen Menschen mit Immunschwächen und chronisch Kranke, ältere Menschen über 60 Jahren sowie besonders exponierte Menschen wie Polizisten, Lehrer, Ärzte und Pflegepersonal.

Der optimale Zeitraum für die Impfung liegt zwischen September und November. Der Impfschutz beginnt zwei Wochen nach der Impfung. Die Impfung muss jedes Jahr aufgefrischt werden. Menschen, die an einer Nahrungsmittelallergie gegen Hühnereiweiß leiden, sollten sich nicht impfen lassen.

Indikationsimpfungen

Kinder mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge eines Grundleidens (z.B. chronische Erkrankung der Lunge-, des Herz- Kreislauf-Systems, der Leber oder Nieren, Diabetes mellitus, Immunschwächen, Infektionen mit HIV und AIDS ).

Impfung ab dem sechsten Lebensmonat möglich, bei fortbestehender Gefährdung jährliche Wiederimpfung im Herbst.

Erwachsene über 60 Jahre, Risikopatienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus oder Immunschwäche, medizinisches Personal und Personen mit viel Kontakt zu anderen Menschen.